Jules Blog

genau betrachtet

Jule hat alles im Griff. In ihrem Blog ist die Kommentarfunktion schon lange auf moderiert gestellt und lässt keine Zweifler zu, auf Twitter kann sie unerwünschte Replys einfach weg blocken, im Zweifelfall droht sie mit ihrem Anwalt. Und auf eines kann sie sich immer verlassen: Eine treue Gefolgschaft, die für sie die Hand ins Feuer legt und Kritiker mit virtuellen Heugabeln von dannen jagt.
Die Saga 'Jule Stinkesocke' nimmt im April 2023 ein unerwartetes Ende, mit dem niemand gerechnet hätte. Manchmal wird auch ein Staffelfinale zum Serienfinale, wenn die Serie unerwartet abgesetzt wird - und dadurch offene Fragen zurückbleiben. Aber wie konnte es dazu kommen?
Ab 2022 ändert sich die Situation. Jule kann ihr Bild in der Öffentlichkeit nicht mehr kontrollieren. Die Verbreitung ihres Twitter-Accounts und des Helena-Accounts verselbstständigt sich - beide sind einfach zu groß geworden und die Medien berichten auch ohne ihr Einverständnis.
Rückblick
Jule und die Medien
Ich möchte mit meinem Blog auch an einem Wettbewerb von der Aktion Mensch teilnehmen.
Dieser fromme Wunsch, den Jule 2009 im Krankenhaus äußert, soll einige Jahre später in Erfüllung gehen.
2012 wird Jules Blog zusammen mit neun anderen für einen deutschen Nutzerpreis der Deutschen Welle, "The BOBs", nominiert. Zu den Kriterien für die Nominierung gehören die Bedeutung des Blogs als Beitrag zum öffentlichen Diskurs, die Förderung der Sichtbarkeit für ein gesellschaftlich relevantes Thema oder auch die Bekanntheit des Blogs bei anderen Bloggern.
Redaktion und Jurymitglieder sichten die aus der ganzen Welt eingegangenen 3.200 Vorschläge inhaltlich – unter den Nominierten auch der BILDblog, der sich am Ende mit Platz 5 zufriedengeben muss. Jule zeigt sich geschmeichelt - und an ihrer Uni bleibt die Nominierung nicht unbemerkt, auch wenn man sich fragen muss, wer außerhalb der Blogosphäre jemals von den BOBs gehört hat:
Marie und ich kamen in die Uni, wo wir ja zur Zeit unser (später anrechenbares) Probesemester absolvieren. Kurz bevor wir um die Ecke bogen und durch die geöffnete Tür rollten, vernahm ich ein deutliches: „Sie kommen.“
Einige Leute hatten sich im Halbkreis aufgestellt, gegenseitig untergehakt, tanzten und sangen: „So a Stückerl heile Welt hab‘ ich beim
Himmel heut‘ bestellt…“ – Ich lief dunkelrot an, versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen. Zwei Mädels sprangen auf uns zu, eine nahm meine Hände und fing an, mit mir zu dem Gesang Gegröle der anderen zu tanzen. Augenblicklich guckten mich gefühlte 150 Leute schüchtern lächelnd und fragend an.
Oh. Mein. Gott. Als wir unsere unfreiwillige Showeinlage inmitten Dutzender im Takt klatschender Leute halbwegs würdevoll beendet hatten, sagte die Professorin, die inzwischen hinter uns stand: „Was ist denn hier los?“
Ende vom Lied: Meine Kommilitonen mussten mir nach der Vorlesung nacheinander vorführen, dass sie meinen Blog zumindest zum Teil gelesen hatten. „Hallo Stinkesocke!“, waren da noch die harmlosen Auswirkungen, Fragen, ob mein Delfin noch lebt, kamen auch schon. Und was auch unbedingt sein musste: „Jetzt weiß ich endlich, wer hier immer so viel pupst. Ich hatte mich schon gewundert, wieso das in eurer Ecke immer so stinkt.“
Haha, sehr nett. Ich verdrehte die Augen. Es stimmt ja gar nicht, dass ich mehr pupse als andere Leute. Nur wenn, dann habe ich das nicht so unter Kontrolle. Allerdings hörte den Spruch diejenige Kommilitonin mit, die vor der Vorlesung schon gefragt hatte, welche Krankheit wir hätten, und fragte weiter: „Ach ist dieses BOBs-Dings irgendwas mit dem Darm? Muss man denn viel pupsen? Aber wieso muss man dann im Rolli sitzen, das gibt doch gar keinen Sinn!“
Der Kommilitone, der sie vorher schon aufgezogen hatte, wollte weiter reden, aber ich sagte: „Ich bin für einen Preis im Internet nominiert worden und das haben einige Leute mitgekriegt. Mehr nicht.“
- Jule, https://juliagothe.com/2012/04/18/wie-langweilig/

Mittels eines Online-Votings wird Jules Blog im Mai 2012 mit 42% aller abgegebenen Stimmen zum besten deutschsprachigen Blog gekürt. Das bringt nicht nur Ruhm, sondern auch einen Blog-Booster mit bis zu 10.000 Besuchern am Tag. Zur Preisverleihung im Rahmen des Global Media Forums in Bonn werden wie jedes Jahr nur die Jury-Gewinner eingeladen, nicht aber die Gewinnerin der Leser: Jule.
Durch die BOBs und die Auszeichnung des Blogs wird endlich auch Aktion Mensch auf diesen aufmerksam und Jule wird über die im Impressum angegebene Mail-Adresse um einen Gastbeitrag gebeten. Kommunikation und Abstimmung des Textes laufen dabei komplett über einen Vertrauten, der Aktion Mensch erklärt, Jule wolle nicht persönlich mit Medien in Kontakt treten.
Mit Jules Touri-Führer endet ihre Medienpräsenz: Es gibt keine weiteren Gastbeiträge, keine Berichte, keine Auszeichnungen. Sie antwortet nicht auf Medienanfragen, lehnt angebliche Einladungen zu Formaten mit Verweis auf 'den Stalker' ab:

Es ist nicht klar, was 'der Stalker' hätte machen sollen, wenn sie an einer Talkshow teilnimmt. Trotzdem schadet diese Zurückhaltung ihrer Berühmtheit im Netz nicht, Jules Blog weist 2023 über 12 Millionen Besucher auf, ihr Twitteraccount, den sie im Januar 2014 eröffnet, hat zuletzt 70.000 Follower. Helena bringt es auf 20.000 Follower.
2022
Erfolg in sozialen Medien geht stark einher mit sprachlicher Virtuosität und Wortwitz.
Der STERN hat Twitter für sich entdeckt und bringt in der Rubrik Tweets der Woche 2020 einen Tweet von Jule über die gemobbte Helena. Man muss zugeben, 'lustig' geht anders und nach einer öffentlichen Beschwerde ihrerseits lenkt der STERN auch sofort ein:
Jule nimmt die Entschuldigung an und verzichtet im Gegensatz zu sonst sogar darauf, zu ihrem Anwalt zu gehen.
Helena gondelt bis dahin noch vergleichsweise unauffällig durch die Twitteria, erregt aber mehr und mehr Aufmerksamkeit. In der Broschüre einer Genossenschaft von 2022 mit dem Titel ‚Mittendrin statt nur dabei‘ wird sie lobend als ‚Bloggerin‘ erwähnt, in einem Atemzug mit Raul Krauthausen:

Die Ersteller der Broschüre nehmen zu keinem Zeitpunkt Kontakt zu Jule auf, was ich persönlich unverantwortlich finde, da Helena minderjährig war. Aber 2022 scheint man sich um solche Feinheiten nicht zu kümmern.
Der Autor des Buchs CYBERF*CKED (September 2022) führt Interviews und Gesprächen mit Frauen, die gestalkt wurden und nimmt letztendlich ausgerechnet Jule, mit der er kein Interview geführt hat, in sein Werk auf - obwohl sich diese noch nicht mal auf seine DM zurückmeldet.
Auf Nachfrage rechtfertigt er sein Vorgehen damit:
Nun muss man verstehen, dass ich der Nichtrückmeldung von Jule Stinkesocke keine größere Bedeutung zugemessen hatte, denn Im Verlauf der Recherche für mein Buch zu Online-Belästigung von Frauen habe ich immer wieder entweder keine Rückmeldung oder abschlägige Absagen erhalten
Erstens: ein ihnen unbekannter Mann (ich) meldet sich zu einem sensiblen Thema, das einen belastet und bei dem man sich verletzlich fühlt. Und dann noch ein Mann, der mit einem darüber sprechen will, wo man nicht weiß, ob man dem vertrauen kann.
Zweitens: für viele Frauen ist das Erlebte nach wie vor traumautisch; sie wollen schon aus Eigenschutz nicht darüber reden, sie wollen darüber hinweg kommen.
Drittens: ein Bericht zu ihrem Fall in einem Buch oder wo auch immer könnte genau die unerwünschte Aufmerksamkeit solcher toxischen Männer aufs Neue entfachen und damit das Ganze wieder aufflackern lassen, wo man hofft, man sei schon lange darüber hinweg.
Viertens: viele Betroffene, die sehr aktiv online sind und sich durch ihre eigentlichen Berufe und Leidenschaft ein öffentliches Profil erarbeitet hatten, wollten nicht immer auf diesen Opferstatus reduziert werden, sondern über ihre eigentliche Arbeit reden…
…denn nur weil sie Betroffene von Online-Hass sind, mache sie nicht zu Expertinnen dazu. Und Männer im selben Themenfeld würden nie zu diesen Themen befragt, weil sie selten Opfer seien.
Man/Frau erkennt hoffentlich schon, dass es somit nicht ungewöhnlich war, dass ich dieses Beispiel im Buch verwendet habe, auch wenn mir die Kontaktaufnahme nicht gelungen war.
…immerhin schien dieser Twitter-Account mit Blog recht legit gewesen zu sein. Immerhin, wie sich herausstellte, gewann die Bloggerin 2014 sogar einen Bloggerpreis und interagierte sehr viel mit ihren LeserInnen
Auch ist es übrigens nicht unüblich, dass viele Frauen und andere Mitglieder diskriminierter Minderheiten online und gerade auf Twitter unter Pseudonymen und nicht mit ihren Klarnamen auftreten. Es ist zum eigenen Schutz.
Niemand macht sich die Mühe, das Phänomen Jule oder die behinderte Pflegetochter Helena zu hinterfragen. Das liegt an der simplen Tatsache, dass die beiden so real und auch vertrauenswürdig erscheinen, etwaige Zweifel noch nicht groß genug sind und sich Jule nach wie vor auch noch 2022 auf Twitter mit Hilfe von Aktion Mensch selbst verifiziert:
📖 Lesenswert
Jule Stinkesocke: Das Tagebuch
Teil 1: 2009 - 2010
[Anzeige*] Die 16-jährige Jule kann fast ein Jahr nach ihrem schweren Unfall endlich das Krankenhaus verlassen und zieht mit Freunden vom Behindertensport in eine WG. Sie findet eine barrierefrei zugängliche Schule, steigt in Klasse 11 wieder ein und findet trotz Mobbing wieder Anschluss. Ihre Leidenschaft wird nun der Sport: Paratriathlon. Und sie hat ihren ersten richtigen Freund Jan, was sie wegen ihrer Behinderung als problematisch empfindet. Doch Jule findet immer Wege.
Jule Stinkesocke: Das Tagebuch
Teil 2: 2011 - 2012
[Anzeige*] Jule zieht mit ihren Freunden aus der WG in ein inklusives Projekt in einer ehemaligen Fabrik. Ihr Freund Markus entpuppt sich als Amelotatist, was sie nicht mit ihren Vorstellungen von einer Beziehung vereinbaren kann. Sie bekommt das Angebot, bereits nach Klasse 12 gemeinsam mit ihrer besten Freundin Marie ein Medizinstudium zu beginnen und auch hier meistert sie alle Hürden.
Helena
Führerschein
Mit dem Schulwechsel im August 2022 auf ein anderes Gymnasium wird der Untergang des Juleversums eingeleitet.
Helena, geboren im Februar 2006, bekommt für ihren Führerschein genau wie Jule eine Ausnahmegenehmigung für Jugendliche ab 17 Jahre ohne Begleitung durch eine geeignete Person erteilt. Obwohl die praktische Prüfung frühestens einen Monat vor Erreichen des 17. Lebensjahres abgenommen werden darf, besteht sie diese bereits 4 Monate zuvor im Oktober 2022. Das wird aber noch durchgewinkt, da Helena nicht zugemutet werden kann, mit dem Überlandbus zu fahren.
Auffällig dabei: Ein Zuschuss zum Führerschein wird von der Behörde abgelehnt, Jule möchte jedoch keine Unterstützung annehmen, weil... wiedermal 'der Stalker'! Im Nachhinein erstaunlich, wie mit dieser Erklärung alles abgebügelt werden konnte.

Der Stundenplan
Der erste kleine Shitstorm kommt mit Helenas Stundenplan auf. Der gefällt ihr nämlich so gar nicht:

Und prompt wird er geändert:

Bei allem Verständnis für Helena, die Neuerstellung eines Stundenplans auf Wunsch einer einzelnen Dame kommt nicht gut an. Ein Journalist schaltet sich ein:

Er adressiert ganz klar an Helena: 'Dieses Schul-System kollabiert m.E. endgültig, wenn Schülerinnen individuelle Stundenpläne haben wollen. Das geht im Moment nicht.' Und damit wird die erste Stufe der Eskaltion gezündet.
Helena rudert sofort zurück: Der Stundenplan wäre nicht wegen ihr geändert worden, sondern weil sich ein Vater beim Land beschwert hätte und ausserdem ist der Behindertenbeauftragte nicht einverstanden.
Ihre Fangemeinde hackt auf den Journalisten ein und greifen ihn nicht nur beruflich, sondern auch als Mensch an:

Twitter-Lehrerzimmer
Damit ist nicht nur die Büchse der Pandora geöffnet, sondern die Lehrer-Bubble steht sprichwörtlich bei Jule und Helena auf der Matte und ist mehr und mehr irritiert: Helena scheint keine Ahnung vom aktuellen Schulsystem zu haben, bringt Begriffe wie Leistungskurs und Profilfächer durcheinander und erzählt von einer ‚Rüge‘, obwohl dieser Begriff schon seit den 1990ern nicht mehr an Schulen verwendet wird. Auch eine Klausur, bei der sie angeblich den Raum verlässt, weil sie keinen Nachteilsausgleich bekommt, erzeugt Misstrauen.
Im Januar/Februar 2023 kommt es auf Twitter zu massiven Grabenkämpfen, als eine Lehrerin die These aufstellt, dass Jule und Helena ein und dieselbe Person sind bzw. beide nicht existieren.
Klobürsten-Gate
Voraus ging das Klobürsten-Gate - Jule und Helena hatten im Abstand von 4 Monaten Bilder eines Hotelzimmers mit derselben Klobürste gepostet:


Die Fotos sind natürlich von einer Hotelkette (B&B HOTELS), die Zimmer typisch für eine Unterkunft bei Schwimmwettkämpfen und so besehen wenig beweiskräftig, aber sie erregen so viel Aufmerksamkeit, dass sie am Ende zu einem Sargnagel werden.
Es bilden sich zwei Fronten. Immer mehr Menschen erörtern, was an Helenas Schulgeschichten nicht stimmig ist. Andere empören sich: Klobürste hin, Klobürste her, aber Zweifel an einer Minderjährigen, an MmB? Und dafuq - eine Pädagogin, die einen Teenager im Internet mobbt?
📯 Jule bläst zur Jagd. Sie droht mit rechtlichen Konsequenzen und hetzt ihre Follower auf die Lehrerin. Diese wird zwei Wochen lang von einem Mob übel angefeindet, viele der Tweets sind beleidigend, richten sich gegen sie als Lehrerin und Mensch, drohen mit beruflichen Konsequenzen. Ihr Klarname und Wohnort werden geleakt. Sie deaktiviert ihren Account vorübergehend.
Und plötzlich mimt Jule die Mutter Teresa:

Jule hat also gehört, dass es der Lehrerin gar nicht gut geht und beschließt aus reiner Herzensgüte, die von der Anwältin vorbereiteten Schriftsätze ruhen zu lassen. Sie gibt der Lehrerin noch eine Chance: Dann muss aber wirklich Ruhe sein! Ihre Follower sind gespalten: Sollen sie Jule für ihre Fairness loben oder ist ihr Vorgehen zu lasch?
Throwback 2012: Jule ist vollkommen klar, dass ihr Blog Fetischisten anzieht, die auf Behinderungen, Rollstühle, Windeln oder Inkontinenz stehen und gelegentlich kokettiert sie damit. Sie gibt vor, hart durchzugreifen:
Aufmerksame Leser und Kenner dürften es mitbekommen haben, es sind ein paar Beiträge und etliche Kommentare verschwunden. Der Grund: Die Verbannung der Fetischisten aus meinem Blog. Durch die unbedachte Offenheit und Redseligkeit eines einzelnen Vertreters der Szene sind meinem Anwalt (nein, nicht Frank) nun 41 Personen namentlich bekannt. Einigen von ihnen konnten bestimmte Mailadressen zugeordnet werden, von denen aus ich längere Zeit immer wieder belästigt worden bin, einigen von ihnen auch Kommentare oder IP-Bereiche. Die Betreiber zweier einschlägiger Internetforen stehen ebenfalls namentlich fest, einer von ihnen hatte sogar ein ordnungsgemäßes Impressum. In einem Forum muss man sich registrieren, um lesen und schreiben zu können, im anderen kann jedoch auch jeder lesen. In beiden Foren wurde intensiv über mich geschrieben, zu 97,5% unter der Gürtellinie.
Inzwischen sind sämtliche Threads, in denen es um mich ging, in diesen beiden Foren freiwillig vom Betreiber gelöscht worden. Von beiden Betreibern liegt eine schriftliche Unterlassungserklärung vor. Darüber hinaus konnte mein Anwalt 18 der 41 Personen konkrete Kommentare zuordnen, die nicht nach Aufforderung, sondern ohne jeden Zusammenhang und unter der Gürtellinie abgegeben worden sind (und anschließend dann meistens von mir ausgeblendet wurden). Diese Personen sind nun schriftlich aufgefordert worden, das künftig zu unterlassen. Fünf weiteren Personen ist nachzuweisen, dass sie belästigende Mails geschickt haben. Von vieren liegt inzwischen auch eine schriftliche Unterlassungserklärung vor. Der fünfte hat bis morgen noch Zeit, danach überlegen mein Anwalt und ich nochmal, ob wir die gerichtlich durchsetzen und/oder ob wir Strafanzeige wegen Beleidigung und Verbreitung pornografischer Schriften erstatten. Derjenige, der noch nicht unterschrieben hat, hatte mir unter anderem seinen (?) Dödel in Großaufnahme gemailt, nachdem ich diverse Mails von ihm bereits ignoriert hatte.
- Jule, 16. Februar 2012, https://juliagothe.com/2012/02/16/aufgeraeumt/
Ich bin jetzt ganz durcheinander gekommen, wer wieviele Unterlassungserklärungen bekommen hat. Es hat sich allerdings nie eine Person dazu bekannt, Post von Jule oder ihrem Anwalt bekommen zu haben, obwohl diese beiden, wenn man den Blogbeiträgen glaubt, auch zu anderen Gelegenheiten Briefe wie am Fließband verschicken.
📖 Lesenswert
Jule Stinkesocke: Das Tagebuch
Teil 3: 2013 - 2014
[Anzeige*] Jule geht weiter ihren Weg, sie studiert und feiert Erfolge beim Paratriathlon. Sie hat die Gründung eines gemeinnützigen Vereins für behinderte Blogger initiiert und trägt auf diese Weise zur Inklusion bei. Die Freundschaft zu Marie und deren Familie wird immer enger, das Verhältnis zu ihrer Mutter dagegen immer schlechter: Jule wird von ihr gestalkt und muss schließlich mitten im Semester nach Bayern flüchten.
Jule Stinkesocke: Das Tagebuch
Teil 4: 2015 - 2018
[Anzeige*] Im September 2015 verschwindet Jule plötzlich und schreibt keine Blogposts mehr. Ihre Leserschaft ist beunruhigt: Lebt Jule noch? Erst im August 2017 kehrt sie zurück - sie musste erneut vor Stalkern fliehen. 2018 lebt sie mit Marie im eigenen Haus an der Ostsee, beide arbeiten als Ärztinnen und treffen unvermutet auf die behinderte 12-jährige Helena, die in ihrer Pflegefamilie schlecht behandelt wird.
Jule Stinkesocke: Das Tagebuch
Teil 5: 2019 - 2022
[Anzeige*] Jule lebt mit Marie und ihrer Pflegetochter an der Ostsee. Sie verfolgt weiter hartnäckig ihren Weg zur Kinderärztin. Helena muss genau wie früher Jule gegen Mobbing in der Schule und im Alltag kämpfen.
Bonusmaterial: Die kuratierten Tweets von Jule und Helena
Showdown
Erinnerst du dich? Ein Grund, warum Helena aus dem Reitverein ausgetreten ist, war ein 'kuscheliger' Reitlehrer. Im März 2023 taucht ein anderer Trainer auf, der das Mädchen nackt wiegen will:

Die Kommentare sind eindeutig: Helena wird nahegelegt, umgehend Anzeige zu erstatten. Dieser Trainer muss den Verein verlassen!
Aber Jules Anwältin rät von einer Anzeige ab: Eine Einstellung derselbigen könnte den Trainer in seinem Tun bestärken. (Es fragt sich, was Jule schon wieder bei ihrer Anwältin will? Soll sie dem Trainer eine Unterlassungserklärung zukommen lassen?)

Der Trainer verweigert intern die Aussage, wird aber schlichtweg gefeuert und damit ist das Thema für Jule erledigt.
Leider ist diese Auflösung sehr realitätsfern: Im wahren Leben würde der Vorstand einen solchen Vorfall vermutlich an die Vertrauensperson durchreichen und der Trainer abwiegeln, dass Helena da was falsch verstanden hat. Aussage gegen Aussage, Untersuchung beendet, Sache vom Tisch.
Business as usual - danach twittert Helena noch über ein paar Dinge, die man im Juleversum und bei Planet-Liebe schon so gehört hat: Eine 9jährige, die nicht aufgeklärt ist und keine Tampons kennt. Einen Lehrer, der sie fragt, warum sie mit 17 schon Auto fährt. Probleme im ÖPNV. Und die mobbende Lehrerin.
Die Lehrerin und ihre Verbündeten sind wegen der Geschichte mit dem "Nackt-Wiegen" und Jules seltsamer Reaktion darauf noch hellhöriger als zuvor geworden. Könnte es sein, dass keine Anzeige erstattet wird, weil es einfach keine Jule gibt und man eine "behauptete" Anzeige mit einer Anfrage in Schönberg überprüfen kann?
Mich persönlich erinnert das an die zauberhafte liebende Jasmin, die nach einem Stealthing-Vorfall plötzlich 1001 Ausrede hatte, warum sie keine Anzeige erstatten will: Zu lange her, keine Beweissicherung, kein Schaden, bliblablubb.
Langsam kommt die Frage auf, die alles verändert: Kennt eigentlich irgendjemand Jule oder Helena persönlich?
Die Recherchen werden intensiver. Die Lehrerin und ihre Verbündeten nehmen die Timelines von Jule und Helena genauer unter die Lupe, stoßen auf Kylie Harris und weitere Auffälligkeiten. Auf Jules Selbst-Verifizierungen, auf ihre Vita, die man zwar nachvollziehen, aber an keiner Stelle validieren kann. Das Medizinstudium nach der 12. Klasse, Paratriathlon-Events, auf deren Startlisten sie nicht erscheint, die Pflegschaft für Helena, alles erscheint in einem anderen Licht.

Am 2. April 2023 sind Jule und Helena Geschichte.
Gestolpert über eine Klobürste, gefallen über eine Erotik-Darstellerin.
Rückblick und Ausblick
15 Jahre Jule. 15 Jahre Geschichten aus Denken. Und 5 Jahre Helena. Das Interesse an der Causa Jule Stinkesocke ist ungebrochen, denn einen vergleichbaren Realfake wird man wohl kaum finden. Aufarbeitung muss sein, denn wie groß der angerichtete Schaden ist, liegt immer noch im Dunkeln. Es sind im überraschenden Finale viele Fragen offen geblieben, und auch ich habe noch welche:
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Die Causa Jule Stinkesocke hatte nach der Ausstrahlung von WTF IS JULE?! weitreichende Folgen, denn:
Wir engagieren uns für Kinder und Jugendliche. Missbrauch hat viele Gesichter und muss verfolgt werden.
Das kann rechtlich schwierig sein, und wir haben derzeit enorme Ausgaben, die nicht sein müssten.
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