Die 10-jährige Hilal Ercan aus Hamburg-Lurup verschwand am 27. Januar 1999 nach einem Besuch des Einkaufszentrums Elbgaupassagen, nur 169 Schritte von ihrem Wohnhaus entfernt. Sie hatte sich dort als Belohnung für ihr gutes Zeugnis einen Kaugummi gekauft. Ein Gemüsehändler sah das Mädchen zuletzt auf dem Parkplatz. Seitdem fehlt von Hilal jede Spur.

Hilal Ercan

Hilal Ercan

27. Januar 1999
Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens kann Hilal Ercan wie folgt beschrieben werden:
10 Jahre alt (geboren am 22.09.1988)
ca. 140 cm groß
lange, schwarze glatte Haare
schlanke Figur
Zur Bekleidung:
Poloshirt orange mit schwarzem Kragen
Anorak schwarz-weiß gemustert
schwarze Jeans
schwarze Plateauschuhe

Der Stadtteil Hamburg-Lurup im Bezirk Altona, das ehemalige „Fischkistendorf“, liegt im Nordwesten Hamburgs an der Grenze zu Schleswig-Holstein und bietet eine lebendige Stadtteilkultur sowie kontrastreiche Wohngegenden. Es finden sich dort Hochhaussiedlungen als auch Ein- oder Zwei-Familienhäuser mit kleinem Garten. Ein richtiges Zentrum besitzt der Stadtteil nicht, dennoch verteilen sich in dem Viertel viele Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf.

Mit rund 35.000 Einwohnern gehört Lurup zu den größten Stadtteilen Hamburgs und ist bei Zuwanderern beliebt. Auch Kamil Ercan (33), seine Frau Ayla (32) und ihr Sohn Abbas (12) sowie die beiden Töchter Hilal (10) und Fatma (9) lebten dort 1999 in einem 8-stöckigen Hochhaus in der Spreestraße 1, direkt gegenüber der Elbgaupassagen. Das Einkaufzentrum wurde genau wie das dahinter liegende Elbgaubad (heute: Hamburger Bäderland Regionalbad Elbgaustraße) in den 70er Jahren erbaut und bot Platz für etwa 50 Läden und 40 Wohnungen.

Ayla und Kamil Ercan, Quelle: pa/dpa

Kamil und Ayla Ercan sind beide überwiegend in Deutschland aufgewachsen, aber nie ganz angekommen. Die deutsche Sprache fiel ihnen 1999 noch immer schwer, sie lebten von Putzjobs. Die Familie des Vaters stammte aus Kozpinar, die der Mutter aus der Nähe von Izmir – die beiden Familien, insgesamt um die 300 Mitglieder, waren nicht unbedingt freundschaftlich verbunden, hielten aber im Zweifelsfall trotzdem zusammen. Kamil und Ayla liebten ihre Kinder und waren stolz auf sie. Hilal, die als Frühchen zur Welt gekommen war, bezeichneten sie als ihren Engel.

Der Vorname Hilal bedeutet von türkisch hilal bzw. ursprünglich arabisch hilāl (هِلَال) übersetzt "die Mondsichel", "der Halbmond" oder "der Neumond".

Quelle: Privat

Hilal wurde am 22. September 1988 in Hamburg geboren. Das hübsche Mädchen mit den langen schwarzen Haaren galt als schüchternes, hilfsbereites und folgsames, aber auch sehr fröhliches Mädchen. Sie kümmerte sich liebevoll um ihren Wellensittich 'Putschi', las und malte viel, war ein Fan der Spice Girls, besonders von Geri Halliwell. Später wollte sie Ärztin werden.

Sie hatte wenig Freundinnen, spielte am liebsten mit ihrer Schwester und den Cousinen. In der Schule saß sie nur neben Mädchen, von gleichaltrigen Jungs hielt sie sich fern. In diesem Schuljahr hatte sie endlich beim Schwimmen das 'Seepferdchen' geschafft.

Die letzten Stunden vor dem Verschwinden des Mädchens am 27. Januar 1999 sind gut rekonstruiert. Hilal besuchte die Fridtjof-Nansen-Schule Standort Fahrenort, zu Fuß etwa 15 Minuten von der Spreestraße entfernt. An diesem nasskalten Mittwochmorgen ging sie gegen 7:30 Uhr wie üblich mit ihrer Schwester Fatma los, trennte sich am Schulhof von ihr und saß schließlich aufgeregt im Klassenzimmer der 4a – es gab Halbjahreszeugnisse.

Liebe Hilal,
du hast in diesem Halbjahr lebhaft und interessiert am Unterricht teilgenommen. Da konntest du auch erfreuliche Fortschritte erzielen. Deine schriftlichen Arbeiten erledigst du zügig und zuverlässig. Bei den Hausaufgaben bist du fleißig.

Diese anerkennenden Worte schrieb die Klassenlehrerin in Hilals Zeugnis, das sie in der 4. Stunde bekam. Ihr Vater Kamil holte seine Tochter von der Schule ab, lobte sie sehr und versprach eine Belohnung: Das Mädchen durfte sich 1 Mark aus einer Dose in der elterlichen Wohnung nehmen. Mit dem Geld wollte sie ins Einkaufszentrum Elbgaustraße gehen, das in Sichtweite des Wohnblocks liegt.

Elbgaupassagen Hamburg-Lurup

Quelle: Unbekannt

Fatma begleitete sie vom 7. Stock nach unten, um auf der Straße einen Brief in den Kasten zu werfen, dann trennten sich ihre Wege. Hilal ging anschließend allein zum Einkaufszentrum und kaufte sich Kaugummi der Sorte Hubba-Bubba mit Cola-Geschmack – ihre Lieblingssüßigkeit. Ein Kassenbon des Spar-Markts dokumentierte den Zeitpunkt des Kaufs: 13:22 Uhr. Hilal war vermutlich schon auf dem Heimweg, als sie noch einmal vom Gemüsehändler Hader Yildirim, bei dem sie oft Fladenbrot kaufte, gesehen wurde, als sie an seinem Laden vorbeilief.

Kamil Ercan bemerkte eine Stunde später, dass seine Tochter nicht wieder nach Hause gekommen war, machte sich aber noch keine ernsthaften Sorgen. Gegen 16 Uhr begann die Familie mit der aktiven Suche nach Hilal, ging zu den Nachbarn, auf Spielplätze, ins Einkaufszentrum.

Kurz vor 17 Uhr alarmierte eine Nachbarin schließlich die Polizei.

Zwei Beamte nahmen wenig später in der Wohnung die Vermisstenanzeige auf und riefen umgehend Verstärkung. Die Bereitschaftspolizei suchte mit 30 Mann im Hochhaus, auf Spielplätzen und in Parks, fragte in den Geschäften. Der Kriminaldauerdienst sprach am selben Abend mit Mitschülern und der Lehrerin, Rundfunkstationen sendeten Fahndungsaufrufe, die Polizei verschickte bundesweit Fernschreiben mit Fotos und einer Beschreibung von Hilal. Taxi-Zentralen, die Leitstellen von Bus und Bahn wurden ebenfalls informiert. Polizisten fragten in Krankenhäusern nach unbekannten Mädchen.

"Sie würde niemals mit einem Fremden mitgehen oder freiwillig zu jemandem in ein Auto steigen", sagte ihre Mutter Ayla. Doch Hilal blieb verschwunden. In der Wohnung in der Spreestraße konnte in dieser Nacht niemand schlafen.

Am nächsten Morgen übernahm das Kriminalkommissariat die Ermittlungen. Ein Großaufgebot durchsuchte nochmals Tiefgaragen und Grünflächen, auch der Polizeihubschrauber "Libelle" war über Lurup im Einsatz. Die Medien wurden informiert und das Landeskriminalamt überprüfte Sexualstraftäter im Nordwesten Hamburgs.

Am Freitag verteilte die Polizei 1000 Flugblätter, Plakate hingen an Haltestellen und in Geschäften. Sie überprüfte nach Hinweisen den Gemüseladen in den Elbgaupassagen, doch ohne Erfolg. Am Nachmittag meldete sich eine Frau und gab zu Protokoll, dass sie am Mittwoch gegen 13:35 Uhr auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums ein Mädchen gesehen habe, auf das Hilals Beschreibung passte - es ging an der Hand eines Mannes zu einem dunklen Auto, vermutlich ein älterer BMW, mit Hamburger oder Lübecker Kennzeichen.

Am Mittwoch, den 3. Februar 1999 um 17:15 Uhr, etwa eine Woche nach dem Verschwinden, meldete sich ein anonymer Anrufer bei den Eltern und gab an, dass er Hinweise auf Hilals Verbleib habe. Die Eltern sollten zur U-Bahn-Haltestelle Christuskirche kommen. Als der Vater eine halbe Stunde später eintraf, war dort gerade ein Polizeieinsatz bei einer Haspa-Filiale. Ob das den Mann abschreckte? Er erschien jedenfalls nicht. Der Anruf konnte zu einer Telefonzelle an der Hohen Weide in Eimsbüttel zurück verfolgt werden.

Am Montag, den 8. Februar 1999 wurde die BAO Morgenland gegründet - eine "Besondere Aufbau-Organisation", die eingesetzt wird, wenn eine schwierige polizeiliche Lage besondere Anforderungen an Koordination, Zusammenarbeit und einen erhöhten Kräftebedarf nötig macht. Sie ging über 400 Hinweisen nach.

Die Ermittlungen wurden nun auch auf die Türkei ausgedehnt. Es wurde überprüft, ob das Kind in das frühere Heimatland der Familie verschleppt wurde, in Izmir, Samsun, Gaziantep und Nizip wurden dutzende Häuser nach einem vermuteten Versteck durchsucht. Auch Mitglieder des Clans wie die Großmutter und ein Onkel gerieten vorübergehend unter Verdacht: Ein Grund waren widersprüchliche Angaben, die aber - wie sich später herausstellte - nichts mit dem Verschwinden des Kindes zu tun hatten. Die Familie wurde komplett entlastet.

Anfang März 1999, mehr als einen Monat nach dem Verschwinden von Hilal, ermittelten die Beamten zwei Männer. Sie waren am 27. Januar in einem Firmenwagen im Stadtteil Lurup unterwegs gewesen und hatten an einer roten Ampel halten müssen. Die Tachoscheibe des Service-Fahrzeuges bewies: Es war 13.30 Uhr. Während sie dort standen, fiel ihnen ein Mann auf, der auf dem zur Spreestraße gelegenen Parkplatz des Einkaufszentrums Elbgaustraße mit einem Kind an der Hand in Richtung der Parkplatzausfahrt ging. Die Beschreibung, Aussehen und Kleidung, passte zu Hilal und auch das Datum konnte verifiziert werden: Es war der Geburtstag der Tochter eines der beiden Männer.

Phantombild
Beschreibung des Mannes: Etwa 45 Jahre alt, 1,80 Meter groß und korpulent, rötlich-blondes Haar, hohe Stirn und möglicherweise mit Bart (Wikinger-Typ).

Der Computerspezialist Hans-Joachim Q. arbeitete als System-Manager bei einem renommierten Hamburger Handelshaus und hatte sich nebenbei eine eigene EDV-Firma aufgebaut. Er war geschieden, hatte aus dieser Ehe zwei kleine Töchter und lebte mit seiner Freundin in einer Doppelhaushälfte in Schwarzenbek. Er galt als fleißiger Mitarbeiter, hilfsbereiter Kollege und liebevoller Vater.

Am 7. Mai 1999, knapp vier Monate nach Hilals Verschwinden, fing der 31-Jährige im Stadtteil Lohbrügge eine elfjährige Schülerin auf ihrem Nachhauseweg ab. Vor dem Minimal-Markt an der Ecke Goerdelerstraße/Sterntwiete zerrte er das schreiende, sich wehrende Kind in sein Auto, einen roten Ford Galaxy, bedrohte es mit einem spitzen Werkzeug, fuhr mit ihm Richtung Schwarzenbek zu einem einsamen Feldweg. Er missbrauchte das Mädchen, verband ihm danach die Augen und fesselte mit einer Mullbinde die Hände auf den Rücken. Dann fuhr er wieder los. An einem Feld zwischen Havekost und Grove, östlich des Sachsenwaldes, stieß er das verstörte Kind aus dem Auto und saß wenig später wieder an seinem Arbeitsplatz in der Firma.

Ein Autofahrer, der die Szene vor dem Spermarkt beobachtet hatte, hatte sich das Kennzeichen notiert und benachrichtigte die Polizei. Als Kripo-Beamte vor seiner Haustür standen, gab Hans-Joachim Q. sofort alles zu. Er wurde wegen Geiselnahme, sexueller Nötigung und sexuellen Missbrauchs eines Kindes zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Die Parallelen zu Hilals Verschwinden waren unübersehbar. Hans-Joachim Q. hatte kein Alibi: Am 27. Januar 1999 war er krankgeschrieben. Bei einer Gegenüberstellung im Jahr 2003 konnten die Männer, die Hilal an der Hand eines Mannes gesehen hatten, ihn nicht eindeutig identifizieren. Beide glaubten aber, ihn an seinem 'Watschelgang' wiederzuerkennen.

Hans-Joachim Q. hat sich bis heute nicht zum Verschwinden Hilals geäussert. Zudem überprüften Fahnder, ob er mit dem Fall der 1993 verschwundenen Seike Sörensen in Verbindung zu bringen ist. Seine Pflegeeltern wohnten in Husum, keine 20 Km entfernt vom Ort des Verschwindens von Seike. Zum Tatzeitpunkt soll er sich bei seinen Eltern aufgehalten haben soll. Aber auch dazu schwieg er.

Der Malerlehrling Dirk A. erlangte im Jahr 2000 als 'Kinderfänger von Osdorf' traurige Berühmtheit. Im Mai strangulierte er ein Mädchen bis zur Bewusstlosigkeit und brachte es zur Polizei, als es Blut spuckte. Die Beamten glaubten seine Lüge, dass er das schwer verletzte Kind nur auf der Straße gefunden habe, doch wenig später stellte sich Dirk A. selbst.

1999 war er bei seiner Schwester gemeldet, die wie die Familie Ercan in der Spreestraße wohnte, lebte jedoch bei seiner Mutter am Immenbusch in Hamburg-Osdorf. Bei einer Durchsuchung dieser Wohnung fanden Beamte Videos, die den Missbrauch von zwei kleinen Mädchen und drei Jungen durch Dirk A. zeigten - Hilal war nicht darauf zu sehen. Die Polizei konnte ihm so insgesamt sieben Sexualdelikte nachweisen, bei denen die Opfer Kinder waren. Im Oktober 2000 wurde er zu sieben Jahren Haft verurteilt und kam als gefährlicher Triebtäter in die geschlossene Psychiatrie der Asklepios Klinik Nord am Standort Ochsenzoll in Hamburg-Langenhorn.

Dirk A. konnte 2000 bei einer Überprüfung durch die Ermittlungsbehörden für den Tag von Hilals Verschwinden ein falsches Alibi vorweisen, weswegen nicht weiter gegen ihn ermittelt wurde. 2005 gab er in der Haft aus heiterem Himmel zu, Hilals Mörder zu sein. Er gestand, die Zehnjährige in seinem BMW erwürgt zu haben, weil sie seinen „sexuellen Wünschen nicht nachgekommen“ sei. Seinen BMW verkaufte er kurz nach der Tat, das Aussehen passte grob auf die Täterbeschreibung ('Wikinger-Typ'), auch wenn Dirk A. kleingewachsen und übergewichtig war - und 1999 erst 26 Jahre alt. Die Zeugen von Hilals Entführung erkannten ihn auf vorgelegten Fotos nicht.

Dirk A. erklärte sich bereit, den Beamten zu zeigen, wo Hilals Leiche versteckt sei und fuhr mit ihnen in den Volkspark. Vor Ort allerdings widerrief er sein Geständnis. Nur ein paar Monate später gestand er erneut, fuhr abermals mit den Fahndern ins Grüne – diesmal zu einer Kiesgrube in Rissen: Eine 70 mal 70 Meter große Fläche wurde ausgebaggert – gefunden wurde nichts. Er widerrief sein Geständnis erneut.

Quelle: HamburgNews / Christoph Seemann

2018 rollte die „Cold Case“-Einheit des LKA den Fall wieder auf und führte eine weitere Suchaktion im Volkspark durch. Ein unbekannter Zeuge hatte Angaben gemacht, wo die Leiche Hilals liegen könne. Leichenspürhunde schlugen an. Ein Bagger kam zum Einsatz, der den Boden metertief abtrug. Gefunden wurde – nichts. So auch 2022, als es dort erneut einen Einsatz im Zusammenhang mit dem Vermisstenfall Hilal Ercan gab und die Staatsanwaltschaft sowie die Polizei mit Sachverständigen der Universität Hamburg auf einem Geländestück Bodenuntersuchungen unter Einsatz eines Bodenradars vornahmen.

Am 23. Juni 2021 hatte sich ein Mann telefonisch bei den Beamten der Polizei Hamburg gemeldet – dabei aber weder seinen Namen noch seine Erreichbarkeit genannt. Er gab jedoch an, am Tag von Hilals Verschwinden Beobachtungen an dem Einkaufszentrum gemacht zu haben. Das Landeskriminalamt ruft den Unbekannten auf, sich erneut zu melden.

Ende 2024 berichtete der Schenefelder Bote von einer Zeugenaussage, die bis dahin kaum Beachtung gefunden hatte: Demnach sollte ein junges, dunkelhaariges Mädchen, das auch von der Bekleidung her Hilal Ercan gewesen sein könnte, am 27. Januar 1999 auf dem Parkplatz vor den Elbgaupassagen von einem Mann zu einem champagnerfarbenen Mercedes geführt worden sein.

🔎 Als Hilal verschwand, lebten rund um die Spreestraße immerhin 27 einschlägig polizeibekannte Männer. 19 davon hatten für den 27. Januar 1999 ein Alibi, die Akten der anderen Männer wurden irgendwann zur Seite gelegt.

Francisco P.-Z., ein 38-jähriger Arbeitsloser aus Eidelstedt, überfiel am Nachmittag des 27. März 2004 ein fünf Jahre altes Mädchens auf einem Spielplatz in Lurup und vergewaltigt es im Gebüsch. Zudem wurde ihm von der Großen Strafkammer des Hamburger Landgerichts der sexuelle Missbrauch eines neun Jahre alten Mädchens in einem Stellingener Kleingartenverein vorgeworfen, knapp zehn Tage vor der Tat in Lurup. Außerdem wurde ihm zur Last gelegt, 2003 eine schlafende Patientin im Klinikum Nord unsittlich berührt und im Volkspark Altona eine 13-jährige Schülerin sexuell belästigt zu haben. Er wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt und in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.

🔎 In einem Internet-Forum schrieb eine Userin:

Ich komme aus Eidelstedt und meine Tochter war zu dieser Zeit genauso alt wie Hilal.
Sie war regelmäßig vom Schwimmverein im Schwimmbad Elbgaustrasse. Einmal wurde sie im dunkeln verfolgt. Wenn die Kinder aus dem Schwimmbad über den Parkplatz gehen, dann kommen sie zum Verbindungsweg Friedrichshulder Weg an den Bahngleisen zur Elbgaustrasse
( Eine Abkürzung zur Unterführung der Elbgaustrasse)
Als sie merkte dass der Mann plötzlich hinter einem Baum auf der Seite vom Parkplatz auf sie zukam, rannte sie so schnell sie konnte, bis zur Unterführung Elbgaustrasse. Das passierte ca 1 Jahr bevor Hilal verschwand.

Nach diesem Vorfall hat die Userin ihre Tochter immer persönlich vom Schwimmtraining abgeholt.

Das Elbgaubad liegt direkt hinter dem Einkaufszentrum. Ein Täter, der Hilal eventuell sogar vom Schwimmen her kannte, könnte das Mädchen nach einem Schwimmbadbesuch seinerseits abgegriffen haben, bei dem er sein Auto nicht vor dem Schwimmbad, sondern auf dem Parkplatz Richtung Spreestraße geparkt hatte. Hilal hatte in diesem Schuljahr das Seepferdchen geschafft. Ob die Polizei diese Option überprüft hat, ist nicht bekannt.

🔎 Gerda T. aus Wedel glaubte seit 2002, die Hintergründe des Falls zu kennen. Ihre Theorie: „Ich weiß aus sicherer Quelle, dass es in Hamburg eine geheime Gruppe gibt, die kleine Kinder isst. Die Opfer sind zwischen fünf und 15 Jahre alt und haben immer schwarze Haare – diese Kinder sollen am besten schmecken. Genau das versuche ich den Ermittlern seit Jahren klarzumachen.“

Neun Jahre lang rief sie immer wieder bei der Polizei an, wollte bei der Aufklärung des Verschwindens von Hilal helfen. Doch die Beamten wollten nichts mehr von diesen Hinweisen wissen. Zuletzt nahmen sie der Frau sogar ihre Telefone ab. Gerda T. musste wegen ihrer Anrufe Bußgelder in Höhe von mehreren hundert Euro zahlen.

🔎 2012 gab ein angeblicher Augenzeuge einem Journalisten ein Interview und berichtete von einem ziemlich wilden Vorfall mit Dirk A., der sich zum Tatzeitpunkt zugetragen haben soll. Er legte die Ereignisse auch auf diversen Plattformen schriftlich nieder und behauptete, bei dieser Gelegeheit Gerda T. getroffen zu haben, die sich Dirk A. in den Weg stellte. Das Landeskriminalamt gab an, die Zeugenaussage nicht verwerten zu können, da die Zeitangaben mit ihren Informationen nicht übereinstimmen würden.

Die Familie Ercan ist schon vor langer Zeit aus Lurup weggezogen. Doch der Schmerz bleibt. Bis heute dreht sich alles um diese eine Frage:

Wo ist Hilal?

Seit ihrem Verschwinden leidet die Mutter Ayla unter schweren gesundheitlichen Schäden, Panikattacken und Depressionen. Sie verwahrt einen Koffer voller Erinnerungsstücke, der vor allem in traurigen Momenten geöffnet wird. Kamil Ercan frisst seinen Kummer in sich hinein, ihre Geschwister trauern immer noch um sie. Besonders ihr Bruder Abbas kümmert sich darum, dass Hilal in der Öffentlichkeit nicht vergessen wird.

Quelle: Unbekannt

Seit 2021 fährt ein Bus der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein, der an den Seiten und am Heck den Aufruf mit einem Foto des Mädchens zeigt. Darunter steht: „Zeugen bitte melden! Hilal, wir geben nie auf! Deine Familie“. Er ist regelmäßig in Lurup im Einsatz, wo die damals 10-Jährige zuletzt gesehen wurde. Die Initiative zu der Aktion ging von der Belegschaft und Hilals älterem Bruder Abbas aus, der als Busfahrer bei den VHH arbeitet.

Ein privater Verein, Opferinteressen von Kindern e.V. hat es sich seit 2021 zur Aufgabe gemacht, das Rätsel um Hilal zu lösen.

Opferinteressen von Kindern e.V. ist ein kleiner gemeinnütziger Verein, der sich im Jahre 2021 gegründet hat. Die Idee entstand in einem privaten Team, welches mit dem Fall von Hilal Ercan aufgewachsen ist.
NDR-Doku: "Wo ist Hilal?"
18 Monate lang hat uns der NDR begleitet. Ein großes Dankeschön geht hier an die Filmemacher Lucas Stratmann und Willem Konrad, denen es gelungen ist, exklusive Einblicke in die Ermittlungen und Zugang zu Zeugen und Beteiligten zu bekommen, die sich noch nie öffentlich zum Fall Hilal geäußert haben. Entstanden ist so eine dreiteilige Dokumentation, die einen der mysteriösesten und dramatischsten Vermisstenfälle in der deutschen Kriminalgeschichte erzählt.

- Website

Hilal Ercan bleibt bis heute verschwunden. Sie ist damit der einzige Langzeitvermisstenfall in Hamburg, der ein Kind betrifft. Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat 20.000 Euro als Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Aufklärung der Tat führen.

Hinweise bitte an das LKA Hamburg
✉️ Hinweise-HilalErcan@polizei.hamburg.de
oder an den Rechtsanwalt der Familie Ercan, Herrn Hammerich
✉️ kanzlei@ra-hammerich.de

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